
Mit Selbstverständnis informieren und zur Meinungsbildung beitragen
Sven Pietsch, Chefredakteur Seven.One Entertainment Group

17 Schulkinder locken Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet zur besten Sendezeit in SAT.1 mit ihren Fragen zur Kanzler:innen-Kandidatur aus der Reserve. Die Moderator:innen Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel lassen sich in ihrer eigenen Sendung auf ProSieben live boostern und unterstützen den Kampf gegen COVID-19. Die damalige Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock gibt ihr erstes ausführliches Interview auf ProSieben und liefert sich im finalen TV-Triell in SAT.1, auf ProSieben und bei Kabel Eins den letzten und vielleicht wichtigsten Schlagabtausch mit ihren beiden Kontrahenten vor der Bundestagswahl.
Der derzeitige Aufbau einer eigenen Nachrichtenredaktion und der damit verbundene Ausbau der eigenen Produktionsaktivitäten ist für den Entertainment-Bereich der ProSiebenSat.1 Group dabei ein bedeutender Schritt: Mit Beginn des Jahres 2023 werden Nachrichten plattformübergreifend und zielgruppengerecht direkt in Unterföhring selbst produziert. Wie die Seven.One Entertainment Group ihre Content-Strategie bereits im vergangenen Jahr mit relevanten Inhalten, lokalen Eigenproduktionen und Live-Programmen umgesetzt hat und wie dieser Fokus Themen und Formate auch künftig prägen wird, erklärt Sven Pietsch, Chefredakteur der Seven.One Entertainment Group, im Interview.

Wir setzen damit unsere erfolgreiche Strategie fort, lokale, aktuelle und relevante Inhalte aus eigener Hand zu produzieren. Es ist unser Selbstverständnis, die Menschen zu informieren und zur Meinungsbildung in Deutschland beizutragen und diese hohe gesellschaftspolitische Verantwortung werden wir künftig noch stärker wahrnehmen. Eine unabhängige aktuelle Berichterstattung ist in Zeiten von Fake News und algorithmischen Informationsflüssen wichtiger denn je. Wir spüren ganz klar: Das Bedürfnis der Menschen nach hochwertigen und zuverlässigen Informationsprogrammen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Darauf haben wir mit unserem Programm reagiert und die Anzahl gesellschaftspolitischer Informationssendungen deutlich erhöht. Die Reportage „ProSieben Spezial: Rechts. Deutsch. Radikal.“ von Thilo Mischke hat 2020 beispielsweise weltweit für Aufsehen gesorgt. Und beim ProSieben-Journal „Zervakis & Opdenhövel. Live.“ beschäftigen wir uns seit 2021 wöchentlich mit aktuellen Themen, die die Menschen in Deutschland bewegen.

Die Macher unserer eigenen Inhalte zu sein, ist natürlich ein Vorteil an sich. Dazu kommen völlig neue Möglichkeiten in der aktuellen Berichterstattung: Wir können bei Bedarf schneller und flexibler agieren, zum Beispiel bei kurzfristigen Sondersendungen. Die zentrale Nachrichtenredaktion wird an unserem Campus in Unterföhring voll integriert neben den Magazinredaktionen arbeiten. Wir bündeln damit unsere Informationskompetenz und unser journalistisches Know-how noch stärker unter einem Dach. Das ermöglicht uns auch, Nachrichten crossmedial über alle Plattformen auszuspielen. Dass diese neuen Optionen für uns und unsere Zuschauer:innen von großer Bedeutung sind, hat sich bereits in unserer Berichterstattung zur Bundestagswahl gezeigt.

Ein durchweg positives! Das war eine sehr starke Teamleistung, an der viele Kolleg:innen und Gewerke mitgewirkt haben. Wir haben über 26 Stunden Sondersendungen umgesetzt, acht neue TV-Formate entwickelt und 76 eigens für die Bundestagswahl konzipierte Beiträge produziert. Insgesamt haben über 53 Mio Zuschauer:innen (Z. ab 3 J.) unsere Wahlberichterstattung verfolgt. Die Programme waren aber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ ein beachtlicher Erfolg für uns. Bei unseren Zuschauer:innen kam also sehr gut an, dass wir in der Art der Berichterstattung und der Umsetzung eigene Wege gegangen sind. Wir haben zum Beispiel neue Aspekte und neue Ansätze in die politische Diskussion eingebracht, die Kandidat:innen und die Themen auch anders präsentiert. „Kannste Kanzleramt?“ oder „Die ProSieben-Bundestagswahl-Show“ haben gezeigt, dass auch eine eher unkonventionelle Erzählweise ein breites Publikum findet – ohne unpolitisch zu werden.

Diese Anerkennung freut uns natürlich sehr. Sie zeigt, dass wir in der politischen Berichterstattung deutlich an Relevanz gewinnen. Es bestätigt und bestärkt uns in unserer Strategie, noch mehr auf eigenständige Inhalte und Formate in diesem Bereich zu setzen. Beim finalen TV-Triell hat sich vor über 4 Mio Zuschauer:innen (Z. ab 3 J.) politisches Geschehen unmittelbar auf unseren Sendern abgespielt. Unsere Programme im Vorfeld der Bundestagswahl haben vor allem auch von den jüngeren Zielgruppen große Aufmerksamkeit und Zuspruch erhalten. Wir können das junge Publikum spezifischer und altersgerecht ansprechen und erreichen damit Zuschauer:innengruppen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wenig oder gar nicht nutzen.

Wir wollen mit unseren Inhalten über alle Plattformen hinweg präsent sein – das ist in der heutigen Medienlandschaft von essenzieller Bedeutung. Den sozialen Medien kommt bei den strategischen Überlegungen, wie Inhalte bestmöglich und mit größtmöglicher Aufmerksamkeit verbreitet werden können, eine große Rolle zu – vor allem in den jüngeren Zielgruppen. Für unsere senderübergreifende „Geh wählen!“-Kampagne haben wir sämtliche Kanäle unserer Sender im TV und online sowie unsere Social-Media-Plattformen bespielt, mit 148 Mio Bruttokontakten äußerst viele Menschen erreicht und dabei besonders junge Wähler:innen und Nichtwähler:innen angesprochen.

Dieses Jahr steht ganz im Zeichen des Aufbaus unserer neuen Nachrichtenredaktion. Wir gehen in die entscheidende Phase der Vorbereitung, um ab Januar 2023 unsere News-Formate aus Unterföhring produzieren und senden zu können. Außerdem werden wir unsere Investigativ-Berichterstattung erweitern und auch im Bereich Dokumentation und Reportage daran arbeiten, wieder Meilensteine wie zuletzt mit „SAT.1 investigativ“ zu setzen. Gerade in der politischen Berichterstattung möchten wir immer wieder neue Ideen entwickeln, um aktuelle Themen so aufzubereiten, dass sie auch abseits von Wahlen interessant und relevant für unsere Zuschauer:innen sind. 2022 wird auf jeden Fall ein spannendes Jahr.