Mit Unterhaltungsformaten einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen

Daisy Rosemeyer-Elbers, Executive Producer, Content Creation, ProSieben

Zwei altbekannte Dauerkontrahenten als neues Team. Der Gegner: Groß, rot und mächtiger denn je. Im Mai 2019 traten Joko und Klaas erstmals nicht gegeneinander an, sondern forderten gemeinsam ihren Arbeitgeber heraus. In der Prime-Time-Showreihe „Joko & Klaas gegen ProSieben“ spielen die beiden Entertainer in verschiedenen Spielrunden um einen 15-minütigen Live-Sendeplatz zur freien Gestaltung. Daisy Rosemeyer-Elbers hat die Show mit entwickelt und umgesetzt. Als die Frau, die bereits mit Michael „Bully“ Herbig im Studio stand und einst mit Stefan Raab den ESC-Sieg holte, weiß sie, was dieses neue Format so einzigartig macht. Und warum das deutsche Fernsehen mehr solcher Shows „made in Germany“ braucht.
Wie habt Ihr die Idee zu dieser Show entwickelt?
Die rote Sieben ist eine Marke, ein Lebensgefühl – also haben wir auf die abstrakte Figur „Herr ProSieben“ zurückgegriffen, die wir bereits in „Duell um die Welt“ etabliert hatten.

Nach dem Erfolg von „Duell um die Welt“ wollten wir mit Joko und Klaas neue Impulse setzen. Und das mit einem Showkonzept, das breiter und familienfreundlicher aufgestellt ist als bisherige Formate mit den Jungs. Im Gespräch mit der Produktionsfirma Florida TV fiel irgendwann der Satz „Warum spielen die beiden eigentlich nicht mal gegen ProSieben?“. Die Idee fanden auf Anhieb alle gut. Aber wir haben schnell gemerkt: Es gibt nicht DIESE eine Person, die für ProSieben steht. Die rote Sieben ist eine Marke, ein Lebensgefühl – also haben wir auf die abstrakte Figur „Herr ProSieben“ zurückgegriffen, die wir bereits in „Duell um die Welt“ etabliert hatten. Nach und nach haben wir – gemeinsam mit Joko und Klaas – ein Konzept entwickelt, in dem die beiden zum ersten Mal als Team agieren. Und das Ganze haben wir dann „garniert“ mit einem bisher nie dagewesenen Spieleinsatz: 15 Minuten Live-Sendezeit auf ProSieben. Zur Prime Time.

Direkt die ersten gewonnenen 15 Minuten verschenkten die beiden an „Menschen, die mehr zu sagen haben als wir“, wie Klaas es beschrieb. Es gab starke Statements zu den Themen Seenotrettung, Rechtsextremismus, Obdachlosigkeit. Viele Zuschauer hat das überrascht – Dich ebenso?

Die Jungs wollten etwas machen, was nicht erwartbar ist – und das haben sie voll erfüllt. Menschen eine Plattform zu geben, die diese Fläche sonst nicht haben, war eine geniale Idee. Dass wir dabei mit einem Unterhaltungsformat auch einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, freut uns natürlich und ist als TV-Unternehmen, das jeden Tag so viele Millionen Menschen erreicht, auch ein Stück weit unsere Aufgabe. Auch wenn schon vor der Sendung bekannt war, dass Joko und Klaas ihre Meinung klar in der Öffentlichkeit vertreten: Wir fanden ihren Mut bewundernswert, zumal negative Reaktionen auf eine so deutliche Positionierung zu kontroversen Themen natürlich nicht ausblieben. Insofern haben diese 15 Minuten auch uns als Macher überrascht – und begeistert! Alleine das Setting: Eine Person auf diesem ausgeleuchteten Stuhl, die Kamera, die im Kreis fährt. Das war so fokussiert, so irrsinnig intensiv. Definitiv ein ganz besonderer TV-Moment. Und ein Augenblick, wie es ihn nur im Live-Fernsehen gibt.

Die Show zeigt, dass lineares Fernsehen immer noch enorme Anziehungskraft hat.
Ist es das, was die Show so einzigartig für Dich macht?

Die Show zeigt, dass lineares Fernsehen immer noch enorme Anziehungskraft hat. Gerade Live ist TV besonders stark: Diese 15 Minuten sind Nervenkitzel pur. Niemand weiß, was einen erwartet, aber jeder will dabei sein, will wissen, worüber anschließend im Büro, auf dem Schulhof oder in den Medien diskutiert wird. Damit haben wir erneut bewiesen: Wir können starke, lokale Formate. Einfach gutes Fernsehen. Und das am allerliebsten selbstgemacht. „Joko & Klaas gegen ProSieben“ ist für den deutschsprachigen Markt entwickelt und perfekt auf Sender und Zuschauer zugeschnitten – „tailormade“ sozusagen. Eigene Formate sind in dieser Hinsicht immer das Beste. Aber: Sie sind in meinem Job auch das Allerschwerste. Wir wissen zwar am besten, was zu ProSieben passt, trotzdem schüttelt man eine erfolgreiche neue Show nicht einfach aus dem Ärmel. Dass wir die Show jetzt auch international als „Beat the Channel“ vertreiben, ist eine schöne Bestätigung und zeigt, dass unsere Idee nicht nur für Deutschland riesiges Potential hat.