Hauptversammlung lehnt Aufspaltung von ProSiebenSat.1 ab
Unterföhring, 30. April 2024. Die Ergebnisse der heutigen Hauptversammlung der ProSiebenSat.1 Media SE zeigen, dass sich die freien Aktionär:innen bei allen Beschlussvorschlägen hinter die Position der Verwaltung gestellt haben. Das führte dazu, dass der Antrag der großen Minderheitsaktionärin MFE-MEDIAFOREUROPE N.V. (MFE) auf Vorbereitung und Prüfung einer Aufspaltung des Unternehmens nicht die erforderliche Mehrheit gefunden hat. Alle weiteren Abstimmungsergebnisse sind auf das Stimmverhalten der großen Minderheitsaktionäre MFE und PPF IM LTD (PPF) zurückzuführen.
Hintergrund der Abstimmung zur Aufspaltung war der Antrag von MFE, demzufolge ProSiebenSat.1 die Trennung der Segmente Commerce & Ventures sowie Dating & Video von dem Segment Entertainment hätte prüfen und vorbereiten sollen. Die Aktionär:innen folgten mit ihrer Entscheidung der Empfehlung von Vorstand und Aufsichtsrat und bestätigten somit die Strategie des Unternehmens. Diese sieht neben der Konzentration auf das Entertainment-Geschäft unter anderem den wertmaximierenden Verkauf einzelner Beteiligungen des Digitalgeschäfts vor.
In seiner Rede vor der Hauptversammlung warb der Vorstandsvorsitzende Bert Habets für den im vergangenen Jahr eingeschlagenen Kurs des Unternehmens: "Wir verfolgen eine klare Strategie. Wir setzen auf unsere Entertainment-Kompetenz. Wir rücken Joyn in den Mittelpunkt. Wir nutzen die Potenziale von Partnerschaften. Und wir entwickeln neue Formen der Monetarisierung. Wir sind also auf dem richtigen Weg, der Nummer-1-Entertainment-Player im deutschsprachigen Raum zu werden." Weiter bekräftigte Habets: „Wir sind fest entschlossen, langfristig Wert für all unsere Aktionärinnen und Aktionäre zu schaffen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck weiter. Wesentlich ist dabei der Verkauf unserer Beteiligungen an Verivox und flaconi, um mit den daraus zu erzielenden Erlösen die Verschuldung zu reduzieren und das Entertainment-Segment zu stärken.”
Darüber hinaus standen bei der heutigen Hauptversammlung Wahlen für den Aufsichtsrat an. Klára Brachtlová war als Vertreterin des Minderheitsaktionärs PPF bereits im vergangenen Jahr gerichtlich als Aufsichtsrätin bestellt worden und wurde nun im Amt bestätigt. Weiterhin wurde Christoph Mainusch auf Vorschlag von PPF und Leopoldo Attolico und Simone Scettri auf Vorschlag von MFE in den Aufsichtsrat gewählt. Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher und Marjorie Kaplan werden dem Aufsichtsrat nicht mehr angehören.
Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Andreas Wiele sagte: „Ich danke Marjorie Kaplan, Ketan Metha und Rolf Nonnenmacher für die hervorragende und wertvolle Zusammenarbeit und möchte dies um einen besonderen Dank für Rolf Nonnenmacher ergänzen, ohne dessen entschlossenes Handeln die Aufarbeitung der Thematik um Jochen Schweizer mydays nicht gelungen wäre. Auch wenn der Aufsichtsrat neben Klára Brachtlová noch zwei weitere eigene Kandidaten für die Sitze im Aufsichtsrat vorgeschlagen hatte, respektieren Aufsichtsrat und Vorstand selbstverständlich die Entscheidung der Hauptversammlung und sehen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den neu gewählten Aufsichtsratsmitgliedern entgegen. Ich bin überzeugt, dass auch der neue Aufsichtsrat das Management bei der Umsetzung der Transformationsstrategie unterstützen wird.”
Die Hauptversammlung stimmte dafür, das Genehmigte Kapital 2021 aufzuheben. Die Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals 2024 fand aufgrund des Erfordernisses einer qualifizierten Mehrheit von 75 Prozent der abgegebenen Stimmen nicht die notwendige Mehrheit. Ebenfalls beschloss die Hauptversammlung mit einer knappen einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen eine Änderung der Satzung in Bezug auf zustimmungsbedürftige Geschäfte.
MFE hat außerdem den Vorschlag von Aufsichtsrat und Vorstand zu einer gesellschaftsrechtlichen Maßnahme bezüglich Joyn abgelehnt. Danach sollte Joyn zukünftig direkt unterhalb der ProSiebenSat.1 Media SE hängen und die Muttergesellschaft der Seven.One Entertainment GmbH werden. So würden unsere Sender und sonstigen Plattformen zu 100 Prozent von der Joyn GmbH gehalten und Verlustvorträge könnten steuerlich geltend gemacht werden. Dies hätte Steuerersparnisse in dreistelliger Millionenhöhe zur Folge. Die Ablehnung von MFE führt nun dazu, dass die Verlustvorträge von Joyn derzeit nicht genutzt werden können.
Die Aktionär:innen der ProSiebenSat.1 Media SE haben bei der heutigen Hauptversammlung außerdem zugestimmt, wie im Vorjahr auch für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende in Höhe von 0,05 Euro je Aktie an die dividendenberechtigten Inhaber:innen auszuschütten. Die Dividende wird am 6. Mai 2024 ausgezahlt.
Die Präsenz bei der heutigen Hauptversammlung lag bei 63,5 Prozent des Grundkapitals, das entspricht 5,5 Prozentpunkten mehr als im vergangenen Jahr.
Die Hauptversammlung fand in virtueller Form statt und wurde im Aktionärsportal live in Bild und Ton in voller Länge für teilnahmeberechtigte Aktionär:innen und ihre Bevollmächtigten übertragen. Dabei konnten die Teilnehmer:innen ihre Rechte genauso wahrnehmen wie in einer Präsenz-Veranstaltung. Das heißt, sie konnten ihre Wortbeiträge und Fragen auch virtuell live stellen. Der öffentliche Teil der Hauptversammlung wurde zudem für alle Interessierten live auf der ProSiebenSat.1-Konzernwebsite übertragen.
Weitere Informationen zur Hauptversammlung, darunter die Übersicht der Abstimmungsergebnisse, finden Sie unter: https://www.prosiebensat1.com/hauptversammlung
Fotos zum Download steht Ihnen hier zur Verfügung: https://www.prosiebensat1.com/presse/downloads/fotos-events